Nr. 312    Erscheinungtermin: 07.06.2025
whatever it takes
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72 Seiten
Juni 2025
Preis: 5,00 EUR



Inhaltsverzeichnis
aaa-uftakt

Älter werden
im Zeitraffer

Was passiert, wenn Atom-Müll länger lagert?

von aaaRed

In Deutschland ist die Lagerung von hochradioaktivem Atommüll (abgebrannte Brennelemente) bisher auf eine Dauer von 40 Jahren begrenzt. Dieser Frist läuft ab 2034 nach und nach aus. Da aber ein Endlager vor­aussichtlich frühestens ab 2060 fertig sein wird, müssen die Behälter mit dem heißen und strahlenden Inhalt viel länger als geplant in Zwischenlagern verwahrt werden. Was passiert in dieser langen Zeit mit den Risikostoffen in den Castorbehältern, welche Gefahren gehen davon aus? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für eine sichere Zwischenlagerung auf lange Zeit?

Die Zuständigkeit für den Umgang mit diesem Dilemma wurde der Bundes-Gesellschaft für die Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle BGZ übertragen. Diese muss sich um neue Genehmigungen bemühen; im Zusammenhang mit den anstehenden Genehmigungsverfahren muss sie sich mit einer ganzen Reihe von Problemen auseinandersetzen: halten die Lagerstätten und -konzepte kommenden Herausforderungen stand? Schützen sie ausreichend gegen Klimawandel, Rechtsruck, Terror oder Krieg?

Eines der Probleme ist das wenig spektakuläre, aber unaufhaltsam fortschreitende Älterwerden der gelagerten Brennelemente. Die BGZ wird in ihren Anträgen nachweisen müssen, dass die Inventare der Behälter auch nach vielen Jahrzehnte noch stabil hantierbar sind. Die hierfür benötigte Datengrundlage verschafft sie sich mit einem Forschungsprogramm. Im BGZ- Forschungsprojekt LEDA wird untersucht, wie sich abgebrannte Brennelemente bei langer Lagerung in trockenen Behältern verhalten. Es läuft seit 2021 und wird von der BGZ mit internationalen Partnern durchgeführt. Ziel des Projekts ist es, besser zu verstehen, wie sich diese Brennstäbe bei längerer Lagerung verhalten. Die Brennstäbe stammen aus AKWs und sind hochradioaktiver Atommüll.

  • Was wurde genau gemacht?

Abschnitte von sechs bestrahlten Brennstäben wurden in Schweden, bei der Firma Studsvik, in einer sogenannten Heißen Zelle behandelt. Dort wurden sie über sieben Monate hinweg gezielt erhitzt. Die Temperatur war so eingestellt, dass sie den Bedingungen in den Zwischenlagerbehältern in Deutschland entsprach. So sollte beobachtet werden, wie die Brennstäbe mit der Zeit altern – ohne dass man dafür die echten Lagerbehälter öffnen muss.

Bisher wurden solche Wärmebehandlungen nur für wenige Stunden oder Tage durchgeführt, da sie technisch sehr aufwendig sind. Die aktuelle Untersuchung war deshalb eine Premiere in diesem Umfang. Vorab gab es eine lange Planungsphase mit vielen Tests, damit alles sicher abläuft.

  • Nächster Schritt:
    Auswertung der Ergebnisse

Jetzt werden die behandelten Brennstäbe genau untersucht. Die Forscher*innen analysieren, welche Veränderungen durch die relativ lange Wärmeeinwirkung entstanden sind. Dabei geht es vor allem um das Materialverhalten und mögliche Alterungseffekte. Auch Brennstäbe aus deutschen AKWs werden im Rahmen des Projekts noch weiter untersucht.@

Quellen:<>br jack-news.de
bgz.de

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