6.12.2021:
Letzte Mahnwache vor dem AKW Brokdorf


Zündflamme des Widerstands

35 Atomkraftgegner haben sich am 6. Dezember 2021 zur 425. und letzten Mahnwache vor dem Haupttor des AKW Brokdorf versammelt, um die Stilllegung des AKW zu feiern. Seit 1986 forderte jeden Monat eine Gruppe dort den Ausstieg aus der Atomenergie. "Wir haben damals versprochen, dass wir kommen, bis das AKW abgeschaltet wird - jetzt ist es endlich so weit", sagte Mitinitiator und Pastor Hans-Günter Werner. Das AKW Brokdorf soll zum Jahresende vom Netz gehen.

    Nie nachlassende Protestbewegung

Ins Leben gerufen wurden die Mahnwachen seinerzeit von kirchlichen Mitarbeitern und Pastoren der Nordelbischen Kirche, den Basisgemeinden Wulfshagener Hütten und Wedel, Anti-AKW-Gruppen aus Harnburg sowie "besorgten Anwohner*innen aus der Umgebung Brokdorfs", längst auch organisiert in der BI Brokdorf akut. Anfangs trafen sich ein paar tausend Menschen, zuletzt war es oft ein überschaubares Grüppchen.

Pastor Hans-Güner Werner war einer der Initiatoren. Die Inbetriebnahme des AKW Brokdorf war für Oktober 1986 geplant, der Protest begann bereits am 6. August, dem Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima Werner hat seit 1986 keine Mahnwache, ausgelassen, nur einmal während der Corona-Krise.

Die Mahnwachen fanden immer am 6. Jeden Monats statt. Der 6. Eine Monats wurdei so gewählt , um auf den Zusammenhang von Atomstromproduktion und militärischer Nutzung-dem Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6. August 1945-hin-zuweisen. Von Beginn an sei es darum gegangen, gemeinsam Wege der Hoffnung zu finden, so Werner. Und so hatten die Mahnwachen stets ihren festen Ablauf. "Ein Ritual", wie Pastor Werner sagt. "Wir singen, und ich lese ein Stück aus der Bergpredigt", erzählt der heute 74-Jährige. Dann sprechen die Akteure über die jeweils aktuelle politische Lage.

Für seine Überzeugung nahm der Pastor selbst Auseinandersetzungen mit seinem Kirchenvorstand und auch mit Polizei und Justiz in Kauf. Nie überlaut, aber konsequent setzte er seinen Friedensweg fort. Er und seine Mitstreiter bewiesen Durchhaltevermögen bis zuletzt.

Auch wenn diese Mahnwache die letzte im Vollbetrieb des AKWs ist, wird es zumindest im Januar noch eine weitere geben. "Am 6. Januar 2022 wird es eine Kontrollwache geben", kündigt Werner an. Da wollen sich die Akteure davon überzeugen, dass die Anlage wie geplant am 31. Dezember 2021 vom Netz gegangen ist. Ein weiteres Ziel werden die Atomkraftgegner weiterhin behalten, so Pastor Werner: Den Gedenkstein am Deich. Der Gedenkstein bleibe erhalten, und sicher ist sich der Pastor, dass dort auf jeden Fall auch in den Folgejahren am Tschernobyl-Tag eine Mahnveranstaltung stattfinden wird. Thematisch begleiten würden sie auch den Rückbau des Kraftwerks.@

 

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