Nr. 290    Erscheinungtermin: 08.12.2020
Gorleben ist fast überall

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64 Seiten
Dezember 2020
Preis: 4,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis

  • aaa-uftakt

    Nun hat sie also begonnen, die Beteiligung der Öffentlichkeit: an welchem Standort sollen ausgediente Kernbrennstoffe dauerhaft verwahrt werden? Die Stoffe, um die es hier geht, sind hochgiftig. Ihre Strahlung ist tödlich. Und sie produzieren Hitze – und zwar auf sehr lange Zeit.

    Im Salzstock Gorleben-Rambow werden die Altlasten des Atomzeitalters keinen Platz finden – endlich gibt es eine behördliche Bestätigung dafür, was seit vielen Jahren klar war. Die Erde zwischen Gas und Gorlebener Rinne ist ungeeignet. Jetzt ist 'Gorleben' wirklich überall.

    Lange ist darüber gerätselt worden, wie sich das Bundesamt, das mit dieser Aufgabe betraut ist, die Beteiligung der Öffentlichkeit vorstellt. Wirklich aufgelöst ist dieses Rätsel nicht. Viele Menschen, die nun per Definition zum Teil dieser Öffentlichkeit geworden sind und sich potentiell beteiligen könnten, wissen davon noch nichts. Und wenn sie etwas in der Richtung ahnen, dann wissen die wenigsten, was sie damit anfangen sollen.

    Aber immerhin: es gab zwei erste Schritte auf diesem Weg. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat ihren Bericht veröffentlicht, in dem sie 90 Teilgebiete benennt, und eine entsprechende Karte veröffentlicht. Am gleichen Tag wurden Einladungsschreiben zu einer ersten Konferenz an Landrät*innen und Bürgermeister*innen der Landkreise und Gemeinden, die in diesen betroffenen Regionen liegen, verschickt. Stattgefunden hat eine - tja, wie lässt sich dieses Format bezeichnen? Konferenz wäre das falsche Wort, wenn die Teilnehmenden einzeln vor ihrem Bildschirm sitzen und keine Möglichkeit haben, untereinander in Kontakt zu treten. Infotainment?

    Ein Blick auf das Titelbild macht deutlich: 54 Prozent des Bundesgebiets kommen in Frage; über die Hälfte der Bevölkerung ist somit Teil einer (mittelbar) gefragten Öffentlichkeit. Mit dem zugrunde liegenden Bericht und der darauf folgenden Veranstaltung befassen sich unsere Schwerpunkt-Beiträge.

    Fast nahtlos schließen sich die Rubriken an: für die Rückholung des Mülls aus dem havarierten„Versuchsendlager Asse“ war eine Beteiligung der Öffentlichkeit institutionalisiert. Die ist aktuell auf einem Nullpunkt. Wie sehen Bürgerinitiativen eigentlich ihre eigene Rolle in einem solchen Prozess? Sind sie unermüdlich Wächter gegenüber der Macht von Betreibern und Behörden? Oder ist es besser, im Sinne einer am wenigsten schlechten Lösung einen eher partnerschaftlichen Umgang anzustreben? Nicht nur an der Asse – überall im Land müssen antiAtom-Bewegte jetzt eine Haltung zu dieser grundlegenden Frage finden.

    Wir freuen uns darauf, Deine Meinung dazu zu erfahren.

    ciaaao


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