das betreibernahe Institut IRSN benennt in einer Stellungnahme eklatante Defizite Im Cigèo-Antrag

Raus aus der Sackgasse!

7. Juli 2017: Pressemitteilung vom reseau sortir de nucléaire

Mit einer Stellungnahme hat das Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN) auf den Sicherheitsbericht des CIGEO-Projekts für die Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle in Bure in der Region Meuse reagiert. In dieser Mitteilung konzentrieren wir uns auf wichtige Sicherheitsprobleme, die darin angesprochen werden und die nur die Spitze des Eisbergs sind. Diese wurden lange Zeit von Verbänden und mehreren unabhängigen Experten angeprangert. Anstatt in dieser Sackgasse zu verharren, muss die Regierung dieses gefährliche Projekt aufgeben. Es ist ruinös und undemokratisch!

    Hauptfehler, die vom IRSN hervorgehoben werden

In der Stellungnahme des IRSN werden viele ungelöste Probleme angesprochen; darunter benennen sie vier Problembereiche, die aufgrund ihrer Bedeutung "wahrscheinlich zu Änderungen in der Konzeption der Einlagerung führen":

  • die Architektur des Lagers bietet keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen, die sicherstellen, dass die Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt begrenzt bleibt;
  • das Andra-Papier weist "erhebliche Lücken" bei der Festlegung der Standortüberwachungsstrategie während ihres Betriebs und der zu implementierenden Mittel auf;
  • Andra hat nicht einmal die Möglichkeit untersucht, Lagerbehälter zu bergen, wenn mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist. (Dies zeigt, dass die sogenannte "Rückholbarkeit" der Lagerung ein Schwindel ist.)
  • Insbesondere kann, wie seit Jahren berichtet wird, das Risiko nicht ausgeschlossen werden, dass im Fall eines Brandereignisses der gesamte Bestand an Bitumen in Flammen aufgeht. Dies würde zu einer massiven Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt führen!

So, wie das Konzept der Anlage bislang vorgestellt wird, enthält es nicht akzeptable Risiken. Daher regt das IRSN an, Konzeptänderungen vorzunehmen, was beträchtliche Auswirkungen auf den Zeitplan nach sich ziehen wird. Um dies zu unterstreichen heißt es: "So gesehen kann das IRSN nicht abschätzen, welche Verzögerungen sich notwendigerweise ergeben, um diese Änderungen vorzunehmen und notwendige Ergänzungen nachzutragen. Demzufolge ist offen, bis zu welcher Frist ein offizieller Antrag mit Aussicht auf Genehmigung vorgelegt werden kann."

    Defekte, die nur die Spitze des Eisbergs sind

Laut Bertrand Thuillier, einem unabhängigen Experten, der bereits auf einige dieser Defizite hingewiesen hatte, zeigen diese Hinweise lediglich auf die Spitze des Eisbergs. Die Mängel resultieren aus falschen Entscheidungen von Anfang an:

    Eine davon ist die Entscheidung für eine Lagerung in Lehmboden. Unvermeidlich kommt es in diesem Wirtsgestein durch Korrosion und durch Radiolyse zur Bildung von Wasserstoff. Das macht eine ununterbrochene Belüftung unabdingbar und schafft somit eine Achillesferse.

    Die Entscheidung, die Lagergebinde zugunsten eines geringeren Volumens nicht mit einer Abschirmung durch eine Strahlenschutzhülle auszustatten, führt dazu, dass die Einlagerungszellen hochgradig verstrahlt und damit unzugänglich werden. Einer möglicherweise später gewollten Bergung der Abfälle ist damit der Weg versperrt.

    Desweiteren erhöht die Entscheidung, die "Gebinde" in sehr großen Zellen zusammenzufassen, das Risiko von Explosion und Brand im Untergrund.

Das Konzept der CIGÉO ist von Grund auf schlecht. Von daher ist es unsinnig, ein Forschungsvorhaben weiter zu betreiben, das nichts anderes ist als eine Verschwendung öffentlicher Gelder. Alles Rumforschen würde nicht dazu führen, Lösungen zu finden. Es würde lediglich neue Probleme zum Vorschein bringen. Untersuchungen im Detail machen allenfalls deutlich, dass die grundlegenden Weichenstellungen durch die Andra bei der Konzeptentwicklung nicht zu heilende Fehlentscheidungen waren.

    CIGEO muss aufgegeben werden!

Die Stellungnahme des IRSN sollte Politiker*innen die Augen öffnen. Sie kommt von einer offiziellen Stelle, die wirklich nicht verdächtig ist, antinuklearen Positionen nahe zu stehen. Sicherheitsgarantien sind nicht gegeben, und sie können auch niemals nachgeliefert werden. Somit ist es unverantwortlich, das CIGÉO-Projekt als unausweichlich zu präsentieren, wenn es doch nur darum geht, ein Ventil für die Nuklearindustrie zu bieten. Die Verbände, die den Umweltminister Nicolas Hulot bereits zu diesem Thema angerufen haben, fordern die Regierung auf, dieses Projekt aufzugeben, dessen Gefährlichkeit nachgewiesen ist, das nicht finanziert werden kann und das der Bevölkerung aufgezwungen wird.

Die von der IRSN geäußerten Kritikpunkte unterstreichen, wie richtig Opposition gegen CIGÉO ist; sie legitimieren die Aktionen derjenigen, die in Bure oder anderswo versuchen, den erzwungenen Marsch in diese Sackgasse zu verhindern. Anstatt eine Verstärkung der Polizei anzukündigen, um Gegner zu bezwingen, muss der Staat der Realität ins Auge sehen und diesen Irrweg beenden. Und vor den unzerstörbaren Risiken, die durch das Hantieren mit den Hinterlassenschaften entstehen, sollte sich nur eine Option durchsetzen:

So schnell wie möglich aufhören, Atommüll zu produzieren!@

 

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