Mütter und Babys der Navajo sind hohen Mengen Uran ausgesetzt.

Studie untersucht gesundheitliche Folgen

von Tanya H. Lee

Forscher der Jahrgangsstudie der Navajo suchen nicht nach einfachen Antworten auf die Frage, wie der Kontakt mit Uran die Gesundheit beeinflusst.

Wir wissen bereits – seit Jahrzehnten – dass der Kontakt mit Uran Nierenkrankheiten und Lungenkrebs auslösen kann. Diese Studie untersucht als erste, was fortwährender, langfristiger Kontakt mit Uran über alle möglichen Wege – Luft, Wasser, Pflanzen, Wildtiere, Nutztiere und Land – in den Generationen einer indigenen amerikanischen Gemeinschaft anrichtet.

Seit Beginn der Studie im Jahr 2012 haben mehr als 750 Familien an ihr teilgenommen. 600 Babys wurden seitdem in diesen Familien geboren, sagt Dr. Johnny Lewis. Direktor Umwelt- und Gesundheitszentrum für umweltbezogene Gesundheitsforschung der Indigenen im Gesundheitswissenschaftszentrum der Universität New Mexico und Hauptinvestor der NBCS. Wir sammeln eine Riesenmenge an Daten", sagt Lewis. "Zurzeit ... sind all unsere Ergebnisse vorläufig, was wir wissen, ist, dass die Urankonzentration im Urin der teilnehmenden Navajo höher ist, als wir es bei der US-amerikanischen Bevölkerung insgesamt erwarten dürfen... beobachten wir eine Zunahme dieser Konzentration im Laufe des ersten Jahres".

Das Gebiet der Navajo liegt über einigen der größten Uranvorkommen der USA. Zwischen 1944 und 1986 förderten Bergleute beinahe 30 Millionen Tonnen Uran vom Land der Navajo. Navajo-Bergleute hatten weder Schutzanzüge noch -masken; Sie nahmen ihre Arbeitskleidung zum Waschen nach Hause; Sie und andere Gemeinschaftsmitglieder nahmen Felsen aus den Minen, um damit ihre Häuser zu bauen.

Als der Kalte Krieg zu Ende war, wurden die meisten Uran-Minen auf Navajo-Land aufgegeben -unbedeckt, nicht versiegelt, nicht saniert, einfach so verlassen, wie sie waren, mit Abfallhaufen, Wind und Regen ausgesetzt und zugänglich für jedermann, natürlich auch für Kinder.

Heute sind mehr als 500 offene, aufgegebene Uranminen auf dem Land der Navajo verteilt und Uranstaub, Teilchen und Strahlung werden kontinuierlich in die Umwelt abgelassen.

Die Fragen, die das NBCS zu beantworten versucht, sind komplex. Uran ist nicht das einzige Element, das diese Bergwerke beherbergen. Darum untersucht die Studie insgesamt 36 verschiedene Materialien, die alle mit Uran in Verbindung stehen. "Wir tun das, weil es im Uran-Abfall nicht nur Uran gibt", so Lewis. "Keine der Variablen, die wir untersuchen, keine der Ursachen sind eindeutig zu beurteilen. Was wir untersuchen, ist, ob wir Veränderungen in den Reaktionen erkennen können, wenn sich die Konzentrationen von Uran oder anderen Metallen ändern."

Forscher sind alarmiert, weil die Konzentrationen von Jod und Zink in der Studiengruppe niedriger sind, als sie sein sollten.

Der Anteil an Jod ist 40 Prozent unter dem von der WHO festgelegten Normalniveau. 61 Prozent der Mütter der Studie haben weniger Zink, als es laut WHO für eine Gesundheit notwendig wäre. "Jodmangel ist sehr, sehr bedeutend, weil Jod entscheidend ist für die normale Entwicklung der Organe und des Nervensystems", fügt Lewis hinzu. "Wir machen uns Sorgen um Zink, weil wir Hinweise darauf haben, dass es beim Heilprozess eine Rolle spielt, wenn man den Metallen ausgesetzt war, um die es geht. hemmt die Fähigkeit des Körpers, Schäden an der DNA zu reparieren". Schon das Dokumentieren dieser Mangel ist wertvoll für die Studie, selbst wenn es sich herausstellen sollte, dass vom Uran keinerlei Langzeitschäden ausgehen.", so Lewis. "Alles, was wir finden, ist wichtig".

Zwei weitere Bemühungen, die aus der Studie resultieren, sind schon in Arbeit. Beide werden immens wichtig für das Wohlergehen der Navajo-Familien in der Zukunft sein. Das Projekt hat soeben finanzielle Zuschüsse von ECHO (link is external) (Environmental Influences on Child Health Outcomes) bekommen. ECHO untersucht Kinder im gesamten Gebiet der USA, um zu verstehen, wie ihre Umwelt ihre Gesundheit beeinflusst. Es wird bald 50.000 Kinder umfassen und wenigstens zwei Gruppen werden aus indigenen Gemeinschaften kommen, sagt Lewis. "Wir finden die Einbeziehung Indigener sehr gut".

Das Zentrum für Krankheitsüberwachung, das den NBCS bezuschusst, ermöglicht die Überwachung von Familien nur für den Zeitraum eines Jahres. Dieser neue Zuschuss, der nach einer Eingangsphase von 2 Jahren sich über 5 Jahre erstrecken wird, ermöglicht den Forschern, fundierter und auch rückwirkend zu arbeiten und jedes Kind einmal jährlich zu untersuchen. So wird es ihnen auch möglich sein, die Methoden der Navajo, für ihre Kinder zu sorgen und sie aufzuziehen, besonders zu berücksichtigen. So wird ein besonderes Analyseverfahren geschaffen. Standard-Analysen basieren auf den Methoden der "dominierenden" Kultur.

"Dafür schulen wir unser Navajo-Personal, um verlässliche Ergebnisse zu erhalten. Das wird ein langer Arbeitsprozess werden. Nach der Schulung werden sie bei einem Klinik-Team hospitieren, um noch mehr zu erfahren außerhalb ihrer Navajo-Gemeinschaft. Wenn sie dann zurückkommen, werden sie bei ihrer Arbeit von einem Experten für die neuronale Entwicklung oder Psychometrie begleitet ... die für das Programm extra eingestellt werden. Beide Gruppen werden bei dem jeweils anderen hospitieren, um verlässliche Ergebnisse zu sichern."

"Nach Ablauf von sieben Jahren werden wir ein großartiges Team von professionellen Gutachtern haben, die bei den Navajo bleiben und für diese neue Dienstleistung für Navajo-Familien sorgen", sagt Lewis.

Das NBCS ist eine kooperative Initiative von:
- University of New Mexico’s DiNEH Project,
- Center for Disease Control/Agency for Toxic Substances and Disease Registry
   (CDC/ATSDR),
- Navajo Area Indian Health Service,
- Navajo Nation Division of Health,
- Southwest Research and Information Center

friedliche-loesungen.org 20.12.16

 

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