Nr. 256    Erscheinungtermin: 29.03.2016
Fukushima-Tschernobyl

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56 Seiten
März 2016
Preis: 3,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis

  • aaa-uftakt

    59 Jahre ist es her, dass unvorgesehene Ereignisse in Mayak (UdSSR) und Windscale (UK) Atomanlagen zerstörten und große Mengen an radioaktiver Substanz in die Umwelt gelangten. Würden wir eine Straßenumfrage durchführen, wer von den Passantinnen etwas mit den Ortsbezeichnungen Mayak oder Windscale verbindet, würden wir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit feststellen, dass diese dramatischen Vorfälle im Bewusstsein der Mehrheit der Bevölkerung keine Rolle spielen. Es wäre ein Trugschluss, aus diesem Ergebnis abzuleiten, dann könne es auch nicht so schlimm gewesen sein, was passiert ist. Bis heute wirken sich die Kontaminationen von damals aus auf die Gesundheit von Menschen in diesen Regionen.

    Mit den Reaktorkatastrophen von Fukushima und Tschernobyl, an die wir mit dieser Ausgabe erinnern wollen, wird es anders sein. An diese Namen werden sich die Leute auch in Jahren noch erinnern. Allerdings: es sind nicht mehr Tausende, die sich bei Veranstaltungen auf den Straßen zeigen, wenn anlässlich der Jahrestage auf den Beginn der Katastrophe vor fünf beziehungsweise vor dreißig Jahren aufmerksam gemacht wird. Andere Dinge stehen auf der Prioritätenliste der öffentlichen Aufmerksamkeit deutlich weiter oben.

    In besonderer Weise sticht der Unterschied ins Auge, wenn wir uns die Kundgebungen in Japan anschauen. Gemessen an den Hunderttausenden, die in den Vorjahren ihre Empörung und ihre Ablehnung der Atomkraft demonstrierten, lässt sich im Moment eher ein großes gesellschaftliches Schweigen feststellen. Masae Yuasa hat in ihrem Vortrag, den wir in dieser Ausgabe dokumentieren, auf eindrückliche Art deutlich gemacht, was Menschen verstummen lässt.

    Allein und verloren dazustehen, nachdem das Lebensumfeld auf unbegreifliche Weise feindlich geworden ist, dieses Gefühl steht gegen ein scheinbar übermächtiges Verlangen, einfach im alten Leben wieder weitermachen zu können. Genau dies verbietet die Gefahr, die eine durchaus reale ist, auch wenn sie sich der Wahrnehmung entzieht. Das Unsichtbare sichtbar zu machen, das versucht ein Künstler, dessen Arbeit wir vorstellen.

    Nahtlos geht unser Themenschwerpunkt in die Rubrik ‚Internationales‘ über: Beispiele über Ereignisse in Atomkraftwerken überall auf der Welt zeigen, wie nah wir jederzeit sind an der Möglichkeit des nicht vorgesehenen Ereignisses, das im super-GAU endet.

    ciaaao


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