Nr. 233    Erscheinungtermin: 22.05.2013
Lagern ohne Ende

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48 Seiten
Mai 2013
Preis: 3,00 EUR



 
 
 
 

Inhaltsverzeichnis

  • aaa-uftakt

    Kann ein Parlamentsbeschluss aus der Welt schaffen, was es besser gar nicht gäbe? Genau das wird gerade versucht. Eine große Koalition politischer Parteien wirbt zur Zeit für ein Gesetz. In ihm sollen Regelungen für ein Prozedere festgeschrieben werden, an dessen Ende entschieden ist, wo und wie die strahlende Hinterlassenschaft von einigen Jahrzehnten Atomstromproduktion für eine Million Jahre sicher verwahrt wird.

    Das Projekt ist verbunden mit einer doppelten Verheißung: am Ende ist nicht nur der Atommüll verschwunden. Es geht damit auch einher, dass ein alter, heftiger Streit beigelegt wird. Beides ist zu bezweifeln.

    Seit Atomkraftwerke gebaut werden, gibt es Widerspruch dagegen. Ein wichtiges Argument war von Anbeginn, dass es nicht möglich ist, sich auf alle Zeit vor dem Strahlenmaterial zu schützen, das praktisch auf ewig jedes Leben schädigt. Immer wieder wurde das Dilemma aufgezeigt, dass eine Sicherheit gewährleistet werden müsste, die nicht erreichbar ist.

    BefürworterInnen haben dies als Alarmismus abgetan, und mit großer Glaubensfestigkeit tun sie das weiterhin. Das ist ein Graben, der nicht zuzuschütten ist. Die Politik von heutzutage folgt einem simplen Rat: wenn über das Ganze keine Einigung zu erreichen ist, dann rede über Einzelheiten! Und da beginnt für die anti-Atom-Bewegung die Crux. Auf der einen Seite ist es richtig: indem über Details im Umgang mit Gefahrstoffen verhandelt wird, wird keine Sicherheit erreicht, wie wir sie für erforderlich ansehen.

    Auf der anderen Seite muss über dieses Handling geredet werden. Und es gibt kaum Leute, die so gut darüber Bescheid wissen, wie es besser nicht sein sollte, als engagierte AtomkraftgegnerInnen. Und da regen sich dann bei einigen Gewissensbisse: ist es zulässig, die eigene Kompetenz, das kritische Fachwissen, aus einer Debatte rauszuhalten?

    Aber wer will schon den widersinnigen Job übernehmen, Feigenblatt zu sein für ein Unternehmen, das letztlich dazu dient, mit jedem Tag Weiterbetrieb von Atomanlagen das Problem zu vergrößern? Die Beiträge unseres Titelthemas liefern den Einstieg in eine Diskussion, die uns in den nächsten Jahren nicht erspart bleiben wird.

    ciaaao


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