Asse-Bohrung erfolgreich:

Blick in Kammer 7

von aaared

Erstmalig gelang am 16. August eine Bohrung in die verschlossene Einlagerungskammer7 des maroden Atommüll-Lagers Asse. Die Probebohrungen in Kammer 7 hatten bereits 2012 in 750 Metern Tiefe begonnen. Zunächst waren die Bohrungen kaum vorangekommen. Insbesondere eine Bitumenschicht in der Mitte der rund 20 Meter dicken Verschlussmauer bereitete dem Bohrteam Probleme: Das zähflüssige Erdpech drohte den Bohrkopf zu verschmieren sowie Kameras und Messsonden zu verkleben.

    Hohlraum in Kammer 7

In der Kammer 7 hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) nun in 750 Metern Tiefe am Mittwoch einen Hohlraum angetroffen. Das Bohrloch wurde mit einer Kamera befahren. Mit einer Kamera gelangen erstmals Bilder aus Bereichen einer verschlossenen Kammer, die deren Zustand zeigen. Die gezeigten Fässer sind in gutem Zustand. Weitere Erkundungen per Kamera müssen aber folgen. Die Sammlung von Daten über den Zustand der Kammer in bergmännischer und radiologischer Sichtweise ist die Basis für eine Einschätzung der zu erwartenden Herausforderungen bei der Rückholung der Abfälle. Die eingesetzte Technik und die nötigen Sicherheitsmaßnahmen beim Bergen der Gebinde sind abhängig von den Gegebenheiten in der Einlagerungskammer.

    Radon und Wasserstoff

Anschließend fand eine Gasmessung am Ende des Bohrloches statt. Neben Radon ist Wasserstoff gemessen worden. Wasserstoff ist deshalb relevant, weil es ein explosives Gas ist. Die angetroffenen Mengen sind mit 4.000 ppm (Teilchen pro einer Million Teilchen Luft; parts per million) um mehr als das Zehnfache unterhalb der Explosionsgrenze.

Eine Einschätzung des unabhängigen Wissenschaftlers Dr. Ralf Krupp zu dem vorgefundenen Radon: "17.000 Bq/m^3 Rn ist nicht sehr viel für die Luft in einer Einlagerungskammer mit Atommüll.Die Radon-Aktivitäten von Bodenluft liegen vergleichsweise im Bereich 5.000 bis 500.000 Bq/m³. Grundwasser enthält in Deutschland im Mittel 6.000 Bq/m³ Radon, welches im Wasserwerk ausgestrippt wird. In einem Fall wurden in einem Wasserwerk 40.000 Bq/m^3 Luft festgestellt. - Auch der Wischtest (1 Zerfall in 10 Sekunden pro cm^2) ist nicht wirklich besorgniserregend.

Grundsätzlich sollten aber auch geringe Strahlendosen vermieden werden, solange der Aufwand verhältnismäßig ist. Die vom BGE getroffenen Vorsichtsmaßnahmen sind insoweit richtig. Die Pressemitteilung des BGE ist wegen der fehlenden Einordnung und Bewertung der berichteten Aktivitäten allerdings geeignet, die Bevölkerung unnötig zu beunruhigen."

Udo Dettmann vom Verein Aufpassen wertete die Bohrungen als Erfolg. Er fordert nun von der BGE einen Zeitplan für die Rückholung der Atommüll-Fässer aus der Asse.@

 

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